Letztes Jahr hat Corona alles durcheinander gebracht.
Plötzlich saß ich da auf 1680m Seehöhe und mit meinem touristischen TUN war von heute auf Morgen Schluss. Was NUN?
Wohin soll es gehen? Was wird jetzt aus mir?
Nach der ersten Schockstarre kam die Idee einmal etwas Neues zu probieren. Man könnte ja versuchen ein oder zwei Köpfe Salat in einem Blumenkastl anzubauen. Der sonnige Wintergarten wurde fürs Frühstücksbuffet und für die Gäste gerade sowieso nicht gebraucht. Also bestellte ich zum Salat noch 3 Tomaten, etwas Saatgut und ein paar Pflänzchen dazu. Alles kam per Lieferauto vom Gärtner meines Vertrauens. Er musste seine Ware im ersten Lockdown erfinderisch an die Frau bringen. Es kamen Zweifel, ob hier bei uns auf der Höhe überhaupt etwas wächst? Immerhin leben wir quasi auf der Alm. Was tut auf der Höhe und wie fang ich mit dem Gärtnern bloß richtig an? Mein grüner Daumen reichte bis dahin übers Geraniengießen nicht hinaus.Die Absicht am Ende des Sommers sogar Zucchini zu ernten war noch in weiter Ferne. Ich brauchte unbedingt eine Ablenkung vom Corona Alltag und so packte mich der Mut.Ich dachte so schlimm kann es nicht sein, sollte es schiefgehen.
Das Gartenjahr als Liebesgeschichte
Ob es ein Happyend gab, kann ich rückblickend auf jeden Fall bejahen. Ich würde jedoch behaupten, dass es mit viel Mut, Durchhaltevermögen, etwas Arbeit, manchmal Zwangsoptimismus und am Ende mit viel Freude zum Garten und der Natur zu tun hat. Eines ist sicher, die Bemühungen lohnen sich. Man darf die Hoffnung nie aufgeben und am Ende wird es gut.
Als dann mein erster Samen das Licht der Welt erblickte, hat es gefunkt. Plötzlich kam so etwas wie Hoffnung zurück. Mir wurde schlagartig klar: Die Natur wird es richten. Wie versöhnlich und wohltuend diese Erkenntnis war. Die Natur heilt und lässt sich nicht aufhalten, einsperren oder beeinflussen.
Von einer normalen Saison ohne viel Zeit war ich nun bei meinen Pflänzchen ganz im Hier und Jetzt angekommen. So etwas kennt man vielleicht von einer langen Bergtour oder aus der Meditation.Ich habe mich sofort in den erholsamen Müßiggang und in meinen mini Garten verliebt! Ein paar Wochen später musste ein Hochbeet her, häufelte ich bereits die Kartoffelkiste und bestellte noch ein paar Pflänzchen dazu. Bald war ein größerer Fleck vom grünen Rasen nicht mehr zugestellt mit Sonnenstühlen für die Gäste, sondern des neuen Selbstversorgers großes Glück.
Natürlich gab es hier und da Rückschläge zu beklagen. Dem Basilikum war es zu kalt. Die Gurken waren bitter und die erste Tomate wurde im Oktober erst in der Stube reif. Doch die Erfolge bis zum Spätherbst ließen die Rückschläge schnell vergessen. Die Kinder liebten meinen ersten selbstgemachten Minze Sirup. Mein Mann war bei der Kartoffelernte stolz dabei. Aus ein paar Köpfen Salat wurde am Ende des Sommers eine Leidenschaft und mein perfekter Ausgleich für den Alltag. Man würde gar nicht glauben wie zäh die Natur sein kann. Auch hier auf 1680m Seehöhe lässt sich Einiges anbauen. So habe ich dieses Jahr bereits im Februar angefangen das Gemüse im immer noch geschlossenen Frühstücksraum selbst zu ziehen. Ich kann es in diesem Jahr nicht erwarten, dass der Schnee im Mai endlich weggeschmolzen ist. Denn es gibt viel zu tun im neuen Gemüsebeet und Kräutergarten.
Allen Frühstartern bieten wir die Möglichkeit, in der Früh anzureisen, einzuchecken und alle Annehmlichkeiten des Hauses in Anspruch zu nehmen, während das Zimmer vorbereitet wird.
Für nur 3,00 EUR bereiten wir Kaffee und Jause vor - damit steht einem gestärkten Start auf die Piste nichts mehr im Weg!